Obwohl jeder zweite Deutsche Angst davor hat, im Alter auf Pflege angewiesen zu sein, wird das Thema verdrängt. Es ist ja auch keine schöne Zukunftsperspektive alt und hilfsbedürftig zu sein und den Angehörigen oder fremden Pflegepersonen zur Last zu fallen. Die Vorstellung vom Verlust der Würde ängstigt und führt zur hoffnungsvollen Verdrängung des Themas „mich wird es hoffentlich nicht treffen“
Bei Frauen ist die Furcht vor Pflegebedürftigkeit deutlich ausgeprägter als bei Männern. Frauen sind allerdings auch jetzt schon viel öfter in Pflegeeinrichtungen als Männer. Der Grund: sie werden einfach älter.
Frauen haben mehr Angst
Dass diese Sorge bei Frauen deutlich ausgeprägter ist als bei Männern, verwundert dabei nicht: Während “nur” 48 Prozent der Männer große Angst vor Pflegebedürftigkeit haben, sind es bei den Frauen 57 Prozent. “Pflege ist weiblich”, sagt man heute schon. “Zum einen sind heute zwei Drittel der Pflegebedürftigen Frauen. Zum anderen kümmern sie sich in den meisten Fällen um die häusliche Pflege von Angehörigen und haben das Thema bewusst vor Augen.
Die Angst steigt mit dem Alter
Die Angst steigt mit wachsendem Alter stetig. Je näher die Möglichkeit der eigenen Betroffenheit kommt oder man im Umfeld die ersten Pflegefälle erlebt umso mehr steigt die Sorge um das eigene Schicksal.
Teenager bis 19 Jahre sind noch recht entspannt (23 Prozent). Ab 20 Jahre haben schon 40 Prozent große Angst, ab 40 Jahre sind es 57 Prozent. Den höchsten Wert erreicht die Angst bei den Menschen ab 60 Jahre: Fast zwei Drittel (64 Prozent) fürchten sich davor, im Alter zum Pflegefall zu werden.
Pflegezusatzversicherungen können helfen.
Angesichts dieser Tatsachen ist es sinnvoll, sich möglichst frühzeitig über das Risiko Pflegebedürftigkeit Gedanken zu machen. Denn im Fall der Fälle reicht die eigene Rente oder das Ersparte oft nicht aus, um die Eigenbeteiligung dauerhaft selbst zu finanzieren. Vor allem wird nicht bedacht das es bei Ehepartnern unter Umständen für zwei Personen reichen muss. Im Zweifel droht die Abhängigkeit vom Sozialamt und damit verbunden eine mögliche Heranziehung der Kinder zur Finanzierung.
Der Eigenanteil, der für Pflegekosten geleistet werden muss, kann die Ersparnisse schnell vernichten. Wenn die Pflegkosten das Vermögen und die Einkünfte eines Pflegebedürftigen übersteigen müssen die Kinder zahlen.
Kinder sind in diesem Fall gesetzlich verpflichtet, den einkommensschwachen Elternteil finanziell zu unterstützen.
Die Pflegebedürftigkeit eines Elternteils kann sich langsam mit fortschreitendem Alter einschleichen oder ganz plötzlich eintreten – zum Beispiel als Folge eines Herzinfarkts, Demenz, Schlaganfalls oder eines Unfalls. Für die Kinder bedeutet dies meist einen Einschnitt in ihrem Leben. Pflege zuhause, Aufgabe der Arbeit eines Ehepartners, Einkommensverluste, oft lassen die Wohnumstände Angehörigenpflege nicht zu, oder ortsbedingte Gründe erzwingen einen Pflegeplatz. Nicht nur die veränderten Lebensumstände sind eine Herausforderung, sondern auch die Finanzierung der Pflege – denn die geht ins Geld.
Im Bundesdurchschnitt betragen diese Kosten, die für einen vollstationären Pflegeheimplatz monatlich aus eigener Tasche gezahlt werden müssen, rund 1.800 Euro.
Reichen die Leistungen aus gesetzlicher und – falls vorhanden – privater Pflegeversicherung sowie Rente und Ersparnisse des Pflegebedürftigen nicht für die Finanzierung der Pflegekosten aus, springt zunächst der Staat ein.
Das Sozialamt prüft aber dann, ob es das verauslagte Geld komplett oder zumindest einen Teil von den Kindern der Pflegebedürftigen zurückfordern kann. Wenn das bei Eltern und Schwiegereltern eintreffen sollte, ist das Leben der Kinder vierfach massiv belastet. Der Aufbau einer eigenen Altersversorgung oder die Hoffnung auf ein Erbe bleibt dann auf der Strecke.
Fehlende Eigenverantwortung oder Geldmangel
Die Befragten, die nicht privat für die Pflege im Alter vorsorgen, begründen dies mit Geldmangel (48 Prozent) oder erwarten, dass der Staat für die Pflegekosten aufkommt (44 Prozent) oder denken, dass es ausreicht, in die gesetzliche Pflegeversicherung eingezahlt zu haben (38 Prozent).
Mangelnde Eigeninitiative zeigen vor allem die über 60-Jährigen: 56 Prozent sehen die Verantwortung für die Finanzierung der Pflegekosten in öffentlicher Hand. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen halten 63 Prozent der Befragten ihre Zahlungen in die gesetzliche Pflegeversicherung für ausreichend – mehr als in jeder anderen Altersgruppe.
Menschen unter 40 Jahren sollten sich darauf konzentrieren, Risiken wie die Rentenlücke oder Berufsunfähigkeit abzusichern. Ab 40 Jahren, spätestens jedoch mit 50 Jahren, sollte man sich mit der Pflegevorsorge auseinandersetzen.
Eine sinnvolle Möglichkeit, etwas gegen die drohende Finanzierungslücke zu tun, ist daher der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung. Den Bedarf dieser privaten, kapitalgedeckten Vorsorge erkennen immer mehr Menschen. Ende 2017 gab es in Deutschland schon mehr als 3,5 Millionen entsprechende Verträge.
Mehr als 810.000 Menschen haben eine entsprechende Versicherung mit einer staatlichen Förderung abgeschlossen. Denn an vielen Policen beteiligt sich der der Staat ab einem Eigenbeitrag von monatlich 10 Euro mit einem Zuschuss von 5 Euro. Für alle Zusatzversicherungen gilt aber: Je früher man sich dafür entscheidet, desto geringer ist der Beitrag.
Trügerische Sicherheit
Obwohl also jeder zweite Deutsche glaubt, dass die gesetzliche Pflegeversicherung einen „Vollkaskoschutz“ bietet, geben 59 Prozent der Befragten an, dass sie zusätzlich für die Pflege im Alter vorsorgen.
Ein gutes Drittel aus der Gruppe, die privat vorsorgt (36 Prozent), schafft oder erhält zu diesem Zweck Vermögenswerte; ein weiteres Drittel (33 Prozent) spart oder verwahrt seine Ersparnisse dafür. Eine private Pflegeversicherung haben 22 Prozent abgeschlossen.
Die Mehrheit der Befragten, die angeben, privat für Pflegekosten vorzusorgen, hoffen auf Ersparnisse und Vermögenswerte, wie ein Eigenheim, die im Pflegefall für die Finanzierung der Kosten eingesetzt werden sollen. Die gute Absicht allein genügt leider nicht. Diese Menschen wiegen sich in trügerischer Sicherheit, da die Pflegekosten die Höhe der Ersparnisse oder den Wert einer Immobilie übersteigen können.
Händeringend sucht die Politik Lösungen für die zukünftige Finanzierung der Pflege. Das Thema ist ein Dauerbrenner in den Nachrichten und in der Presse. Die Mehrheit der Bundesbürger ist trotzdem ahnungslos und verdrängt, das Versicherte einen Eigenanteil für einen Platz in der vollstationären Pflege bezahlen müssen. Vor allem aber kann sich kaum jemand vorstellen wie hoch dieser ist. Bis das Problem sich in der eigenen Familie stellt.
Die Hälfte der Befragten ab 18 Jahren meinen, dass die gesetzliche Pflegeversicherung die Kosten für einen vollstationären Pflegeplatz in voller Höhe übernimmt. 21 Prozent der Befragten gehen von einem Eigenanteil von unter 1.000 Euro aus und unterschätzen damit den tatsächlich zu leistenden Betrag deutlich.
Dieser liegt derzeit im Bundesdurchschnitt bei rund 1.800 Euro, so Berechnungen des Verbands der Privaten Krankenversicherung.
So unterschätzen damit zwei Drittel aller Deutschen die Kosten, die die Pflegeversicherung nicht übernimmt. Dabei werden in Zukunft immer mehr Menschen auf professionelle Pflegeleistungen angewiesen sein. Aktuelle Berechnungen gehen davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von 3,3 Millionen Menschen im Jahr 2017 auf 5 Millionen im Jahr 2045 anwachsen wird.
Gefährliche Wissenslücken
Es ist erstaunlich, dass sogar Menschen im Rentenalter, für die die eigene Pflege ein greifbareres Szenario ist, und die wahrscheinlich im eigenen Umfeld bereits mit dem Thema konfrontiert wurden, nicht besser informiert sind. Sie hoffen das die staatliche Pflegeversicherung alle Kosten übernimmt. Bei den Rentnern sind es 43 Prozent der Bundesbürger. Nach der Höhe des Eigenanteils befragt, sind viele vor allem ältere Menschen ratlos. Jeder vierte Befragte über 60 Jahre kann nicht abschätzen, wie hoch dieser sein wird.
Der zu zahlenden Eigenanteil ist nicht abhängig vom Pflegegrad (zuvor: Pflegestufe), sondern setzt sich zusammen aus dem einrichtungseinheitlichen Teil der Kosten für die reine Pflege der Pflegerade 2 bis 5, dann den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie den Investitionskosten.
Die Einrichtungen finanzieren also die rein pflegebedingten Aufwendungen mit den Zuschüssen der Pflegeversicherung. Diese Aufwendungen setzen sich zu 80 Prozent aus Personal- und zu 20 Prozent aus Sachkosten zusammen. Je höher also der Pflegegrad der Heimbewohner ist, desto höher ist der Zuschuss der Pflegeversicherung. So zahlt die Pflegeversicherung zurzeit zum Beispiel 2.005 € monatlich für einen Pflegegrad 5 und 770 Euro für einen Pflegegrad 2.
Ein weiterer Aspekt von dem kaum jemand etwas weiß ist die Tatsache, das das Wohnen im Heim – also der Aufenthalt – nicht zu den Pflegekosten gehört.
Die Kombination dieser drei Gründe erklärt die hohen Kosten und möglichen regionalen Unterschiede. So fällt die durchschnittliche Finanzierungslücke für Pflegebedürftige in den einzelnen Bundeländern auch recht unterschiedlich aus. Sie reicht von monatlich rund 1.1030 Euro in Sachsen-Anhalt bis zu über 2.250 Euro in Nordrhein-Westfalen. Und – was noch schlimmer ist, sie steigt ständig.
Private Pflegevorsorge hat große Bedeutung
Dieser Bericht soll aufklären, wachrütteln und die ständig wachsende Gefahr aus der Pflege bewusst machen. Er zeigt die Bedeutung der privaten Pflegevorsorge. Je früher man anfängt, desto günstiger ist es. Viele Pflegezusatzversicherungen werden sogar gefördert, da gibt es bis zu 33 Prozent Zuschuss vom Staat.“ Nur verdrängen, hoffen und warten macht Lösungen teuer oder irgendwann unmöglich.
Sehr wichtig ist auch das für diese Fälle eine Vorsorgevollmacht und eine Patentenverfügung rechtzeitig erstellt wurde. Bei diesen wichtigen Verfügungen ist die Unkenntnis und die fehlende Bereitschaft enorm hoch. Die Folgen sind dann im Ernstfall gravierend und oftmals sogar tragisch.
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